Hier geschah der tödliche Unfall: Die rote Radspur auf der Kreillerstraße in München-Trudering ist laut ADFC sehr gefährlich.
Bildrechte: BR / Christoph Dicke

Hier geschah der tödliche Unfall: Die rote Radspur auf der Kreillerstraße in München-Trudering ist laut ADFC sehr gefährlich.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

München: Radfahrerin von Lastwagen erfasst und tödlich verletzt

In München ist eine Radfahrerin ums Leben gekommen. Die 65-Jährige wurde von einem Lkw erfasst und starb noch am Unfallort. Die Radspur mitten auf der Kreillerstraße sorgt schon seit 2020 für Diskussionen. BR24 berichtete damals über die Gefahren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eine Radfahrerin ist im Stadtteil München-Trudering von einem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt worden. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, starb die 65-Jährige am Freitagnachmittag noch an der Unfallstelle. 

Zusammenstoß beim Spurwechsel

Nach Angaben der Polizei waren sowohl die Frau als auch der 66-jährige Lkw-Fahrer am Freitag gegen 15 Uhr stadtauswärts auf der Kreillerstraße unterwegs. Zwischen zwei Straßenspuren liegt hier ein roter Fahrstreifen für Radfahrer, auf dem die Frau fuhr. Als der Lkw-Fahrer die Spuren wechselte, erfasste er die Radfahrerin. Die Kreillerstraße musste stadtauswärts für mehrere Stunden gesperrt werden, es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei ermittelt noch den Unfallhergang.

Es ist bereits der zweite tödliche Verkehrsunfall mit Lkw-Beteiligung im April in München. Am 16. April starb eine 83-jährige Fußgängerin, nachdem sie am Effnerplatz von einem Lkw erfasst worden war. Auch in diesem Fall ermittelt die Verkehrspolizei noch zum genauen Unfallhergang.

Zum Artikel: Für breitere Radwege: Tausende radeln bei Rad-Sternfahrt mit

Fahrradspur sorgt seit 2020 für Diskussion

Schon kurz nach seiner Fertigstellung im Frühsommer 2020 hatte BR24 auf die Gefahren der neuen Fahrradspur auf der Hauptverkehrsader Kreillerstraße in Trudering hingewiesen, die mitten auf der Fahrbahn liegt:

Über eine Strecke von rund 80 Metern müssen Radler bis zur Kreuzung Bajuwarenstraße nun ständig nach links und rechts schauen, ob Autos, die kreuzen wollen, sie auch wirklich sehen. Ihre knallrot gefärbte Radspur verläuft nämlich neuerdings mitten auf der vierspurigen Fahrbahn – zwischen Rechtsabbiege- und Geradeausspur.

Andreas Groh, 2. Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München, kritisierte schon damals: "Es ist eine ziemliche Sauerei, was da passiert ist an dieser Kreuzung: Man hat im Interesse einer zusätzlichen Abbiegespur den Radweg weggebaggert und ihn stattdessen auf die Straße aufgemalt. Der von hinten kommende, schnelle Auto- und Lkw-Verkehr muss jetzt zum Abbiegen über den Radweg drüber – das ist einfach verantwortungslos."

Radfahrer ständig von Spurwechslern bedroht

Die Radfahrer werden hier auf der Fahrbahn quasi von zwei Seiten in die Mangel genommen: Denn von rechts drängen ständig Autos von einer Tankstellenausfahrt auf die mittleren Fahrspuren (siehe SUV auf unserem Foto).

Bei einer Umfrage vor Ort bemängelten auch Autofahrer die Unübersichtlichkeit, zumal hier Tempo 50 gefahren wird. Mit einer Radspur zwischen Autospuren rechnen viele nicht. Spätestens bei Dunkelheit nütze die rote Farbe des Radwegs auch nichts, meinte ein Autofahrer.

Stadt München: Radfahrer besser sichtbar

Die Stadt München verwies darauf, dass ein roter Fahrradstreifen zwischen zwei Autospuren zulässig ist. Sie sieht sogar den Vorteil, "dass Radfahrende vom rechtsabbiegenden Kfz-Verkehr nicht mehr übersehen werden können." Sehr viele schwere Radunfälle direkt in der Kreuzung könnten so vermieden werden.

Da hat der ADFC große Zweifel: Denn jetzt würden die Autos ja mit Tempo 50 zur Rechtsabbiegespur heranrauschen und sich plötzlich mit der neuen Radspur auf der Straße konfrontiert sehen. Eine Mutter mit Kinderanhänger meinte, sie würden jetzt lieber auf dem Gehweg radeln, als an der Kreuzung auf einer knallroten Fahrradspur zwischen zwei Lkw zu stehen.

Radweg mitten auf der Straße - kein Einzelfall

Rote Radlspuren zwischen zwei Autospuren - allerdings nicht in dieser Länge – gibt es auch an zwei Kreuzungen am Münchner Altstadtring. Auch hier wurde jeweils eine neue Rechtsabbiegespur angelegt.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!